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Vattenfall-Braunkohleverkauf: Schlechte Chancen auf Gewinn

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Vattenfall-Braunkohleverkauf: Schlechte Chancen auf Gewinn

Der bevorstehende Verkauf von Vattenfalls Braunkohlesparte ist risikobehafteter als es scheint. Laut eines neuen Berichts von E3G stellen eine Reihe von politischen und wirtschaftlichen Risiken sowie ein steigendes Potenzial für Klagen die zukünftige Profitabilität des Portfolios infrage. Fallende Strompreise und steigende CO2-Kosten werden die Gewinnmargen der Braunkohleverstromung zunehmend drücken. Auch ist zu erwarten, dass sich der rechtliche Rahmen in den nächsten Jahren nachteilig entwickelt.

Das stellt die langfristige Rentabilität des angebotenen Portfolios in Frage. Effektiv fände mit dem Verkauf der Braunkohlesparte des Staatsunternehmens eine Risikoverlagerung von den schwedischen Steuerzahlern auf einen neuen Eigentümer statt.

Dabei ist der Kohleausstieg in Europa schon im vollen Gange. So hat die britische Ministerin für Energie und Klimawandel, Amber Rudd, angekündigt, dass Großbritannien bis 2025 aus der Kohleverstromung aussteigen wird. Auch die Niederlande erwägen Medienberichten zufolge einen Kohleausstieg. Deutschland hat dieses Jahr durch die Schaffung einer „Klimareserve“ die ersten regulatorischen Schritte zur Reduzierung der Braunkohleemissionen unternommen.

Im Privatsektor mehren sich ebenso die Zeichen, dass das Ende der Kohle nur eine Frage der Zeit ist. Der Stromkonzern ENEL kündigte an, die Anteile der Minderheitsaktionäre seiner erfolgreichen Erneuerbare-Energien-Sparte zurückkaufen zu wollen. Dies ist Ausdruck einer grundsätzlichen Prioritätenverschiebung im Energiesektor hin zu erneuerbarer Energie und weg von fossilen Brennstoffen. Ein kürzlich erschienener Bericht des Beratungsunternehmens KPMG prognostiziert, dass der fortschreitende Ausbau der Solarenergie sowie technologische Fortschritte bei der Stromspeicherung die konventionelle Stromerzeugung schon in wenigen Jahren vor ernsthafte Probleme stellen werden.

Julian Schwartzkopff, Autor des Berichts:

“Der bevorstehende Verkauf steht in Widerspruch zu den aktuellen Entwicklungen im Energiemarkt. Potenzielle Investoren werden vermutlich nur ein sehr kurzes Zeitfenster zur Amortisierung ihrer Kosten haben. Daher werden sie unter Druck stehen, in möglichst kurzer Zeit den größtmöglichen Gewinn zu erwirtschaften. Das würde einen geordneten Braunkohleausstieg in der Lausitz, wo die meisten dieser Kraftwerke stehen, erschweren.“

Das deutsche Braunkohlegeschäft Vattenfalls stößt mehr CO2 aus als ganz Schweden. Der Verkauf würde sich für Schwedens Klimabilanz daher sofort positiv auswirken, aber zu keinerlei realer CO2-Ersparnis führen. Zudem stellt sich die Frage, ob ein potenzieller Käufer unter Amortisierungsdruck seiner vollen Verantwortung bei den Ewigkeitskosten des Tagebaus nachkommen würde. Die Beteiligung an der sozialen Abfederung eines möglichen Einbruchs der Lausitzer Braunkohlewirtschaft durch ein potenzielles Nachfolgeunternehmen ist zudem nicht gesichert.

Dr. Sabrina Schulz, Leiterin des Berliner Büros von E3G:

“Vattenfall sollte Verantwortung zeigen. Anstatt die Braunkohlesparte abzustoßen, sollte sich das Unternehmen an einem konstruktiven Dialog über einen geordneten und fairen Strukturwandel in der Lausitz beteiligen. Deutschland und Schweden müssen sich der gemeinsamen Verantwortung stellen und zeigen, dass ein sozial verträglicher Kohleausstieg möglich ist. Ansonsten droht die Gefahr eines Strukturbruchs, der die Lausitz und die deutschen Steuerzahler auf den sozialen Kosten sitzen lässt. Klimapolitik und soziale Belange dürfen hier nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

Pressekontakte

Julian Schwartzkopff, Referent für Energiepolitik, +49 (0) 30 2887 3405, Julian.schwartzkopff@e3g.org

Dr. Sabrina Schulz, Büroleiterin E3G Berlin, +49 (0) 30 2887 3405, sabrina.schulz@e3g.org

Chris Littlecott, Programme Leader, +44 (0)7920 461 812, chris.littlecott@e3g.org

Über E3G

E3G ist eine international agierende Umweltorganisation mit Büros in London, Berlin, Brüssel und Washington D.C. E3G arbeitet weltweit zu Strukturreformen die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft erleichtern und sozial abfedern sollen.

Näheres unter: www.e3g.org

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