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Schiefergas: Vier Mythen und eine Wahrheit

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Schiefergas: Vier Mythen und eine Wahrheit

The english version of this article is available here.

Die Abhängigkeit der Europäischen Union (EU) von Energieimporten ist hoch und nimmt weiter zu. Im Jahr 2012 stammten 55 Prozent der gesamten europäischen Energieversorgung aus Importen; die Kosten dafür betrugen 400 Milliarden Euro, was 3,1 Prozent des BIP in der EU entspricht.[1] Die Großhandelspreise in Europa sind derzeit zwei- bis dreimal so hoch wie in den USA.[2] Dies weckt Sorgen in Bezug auf die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und treibt eine Debatte darüber, wie sich das Thema der steigenden Energiepreise im Rahmen des europäischen Klima- und Energiepakets 2030 effektiv behandeln lässt. Parallel dazu hat die Krise in der Ukraine gezeigt, wie riskant es ist, sich bei der Zukunft der Energieversorgung für die EU an Russland zu binden; derzeit sind 21 der 28 EU-Mitgliedsstaaten auf russische Gasimporte angewiesen.[3]

Manchmal wird argumentiert, die Lösung für steigende Energiepreise und Bedenken in Bezug auf Energiesicherheit liege nicht in einer Senkung der Nachfrage nach Energieimporten durch mehr Energieeffizienz sowie den Ausbau der erneuerbaren Energien. Stattdessen, so heißt es, könnten die erheblichen Schiefergasreserven in Europa ausgebeutet werden. Als Beispiel für diesen Weg werden die USA angeführt. Dort sind die Importe von verflüssigtem Erdgas durch den Schiefergas-Boom von ihrem Höchststand im Jahr 2007 bis 2012 um 77 Prozent gesunken[4], die Spotpreise für US-Gas fielen von durchschnittlich 8,86 Dollar im Jahr 2008 auf 3,73 Dollar in 2013.[5] Erwartet wird, dass die USA 2015 mit dem Export von Schiefergas beginnen werden. Vor diesem Hintergrund ist häufig zu hören, auch europäisches Schiefergas biete eine reichlich vorhandene und günstige Energieressource, die nicht nur eine Senkung der Energiepreise, sondern auch mehr Energiesicherheit und besseren Klimaschutz verspricht.

In dieser Kurzstudie untersuchen wir die Frage, ob die fundamentalen Voraussetzungen für die erhoffte Schiefergasrevolution in der EU geeignet sind, diese Behauptungen zu unterstützen.

[1] IEA World Energy Outlook 2013 und Europäische Kommission, „Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik im Zeitraum 2020-2030“, Januar 2014.

[2]http://ec.europa.eu/energy/observatory/gas/doc/20130814_q2_quarterly_report_on_european_gas_markets.pdf und

[3] Gasdaten zu Europa: BP Statistical Review of World Energy 2013 und http://ec.europa.eu/energy/publications/doc/2013_pocketbook.pdf

[4] http://www.ferc.gov/market-oversight/reports-analyses/st-mkt-ovr/2012-som-final.pdf

[5] http://www.eia.gov/naturalgas/monthly/pdf/table_03.pdf

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